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Einbruchsopfer: Wer kümmert sich um ein zertrümmertes Sparschwein?

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Polizisten und Polizistinnen, die nach einem Einbruch gerufen werden, sind in erster Linie für die professionelle Spurensicherung zuständig. Oft treffen sie auf Betroffene, die nicht nur einen materiellen Schaden zu beklagen haben, sondern auch in ihrer Privatsphäre verletzt wurden. Wie geht die Polizei damit um, wie kann sie unterstützen und was können Betroffene selbst tun? Die Schweizerische Kriminalprävention (SKP) hat dem langjährigen Sicherheitsberater und Präventionsexperten Bruno Metzger (BM) der Kantonspolizei St.Gallen zu dieser Thematik einige Fragen gestellt.

SKP: Herr Metzger, Sie sind ein langjähriger, ausgewiesener Sicherheitsberater, was schätzen Sie, mit wie vielen Einbruchsopfer hatten Sie beruflich schon zu tun?

BM: Es sind sehr viele. Auf dem beruflichen Weg zum Sicherheitsberater habe ich Einbruchsopfer aus verschiedenen Blickwinkeln kennen gelernt: mal als Fahnder bei Tatbestandsaufnahmen, dann bei Spurensicherungen nach Einbruchdiebstählen oder nach Notrufen.

SKP: Ist Ihnen bei all diesen Betroffenen eine Gemeinsamkeit aufgefallen?

BM: Alle waren echt dankbar, dass die Polizei schnell vor Ort war und ihnen beigestanden ist. Oft hatten die Einbruchsopfer viele Fragen, die es zu beantworten gab: Anmelden bei der Versicherung, übernimmt die Vermieterin oder der Vermieter den Schaden oder wer repariert noch in der Nacht das Schaufenster oder die Eingangstür? Gemäss ihrem Grundauftrag ist die Polizei in erster Linie für die Spurensicherung zuständig und geht nach getaner Arbeit wieder. Polizisten und Polizistinnen sind sich bewusst, dass die Geschädigten alleine gelassen werden, weil keine Nachbetreuung durch die Polizei stattfinden kann. Da fehlen sowohl Ressourcen als auch ein Auftrag dazu.

SKP: Was kann ein Polizist resp. eine Polizistin dennoch tun, um Betroffenen zu unterstützen? Wie gross ist da der Spielraum?

BM: Es gibt keinen oder nur einen sehr kleinen Spielraum. Gerade am Wochenende läuft derart viel, dass die Patrouille möglichst schnell an den nächsten Einsatz muss. Diese Hektik erlebt das Einbruchopfer meist am mitgehörten Funkverkehr. Verständlich, dass es enttäuscht ist und sich wie bei einer «Massenabfertigung» fühlen kann. Der Vorwurf nicht ernst genommen zu werden, wäre aber unberechtigt. Wir müssen halt nach unserem Grundauftrag handeln.

SKP: Ist Ihnen ein Fall besonders in Erinnerung geblieben? Und wenn ja, weshalb?

BM: Es ist nicht der grosse Krimi, der mir spontan in den Sinn kommt, sondern ein vierjähriges Mädchen, dessen Sparschwein zertrümmert am Boden lag. Notabene wegen 2 oder 3 Franken in Münzen! Selbst als gestandener Familienvater ist es mir nicht gelungen, das Kind zu beruhigen.

SKP: Das stellen wir uns auch schwer vor, wie soll man denn das einem Kind erklären? Ganz grundsätzlich, finden Einbruchsopfer Hilfe respektive Unterstützung bei einer anderen Institution?

BM: In einer ersten Phase gilt es, die Schadenregelung anzugehen. Da hoffen wir natürlich auf kompetenten Versicherungsagenten und Handwerker. Wenn der Einbruch bei einer betroffenen Person tiefere Auswirkungen hat und grosse Verunsicherung oder Ängste auslöst, raten wir, sich mit der Hausärztin oder dem Hausarzt zu besprechen oder Kontakt mit der Krankenkasse aufzunehmen. Diese verfügen über einen Fundus an spezialisierten Fachpersonen. Die Broschüre «Einbruch, was nun?» können wir in diesem Zusammenhang empfehlen.

SKP: Können Sie den Freunden und Freundinnen der SKP noch einen Ratschlag mit auf den Weg geben?

BM: Nutzen Sie die meist kostenlosen Sicherheitsberatungen der Polizei! Sie bekommen eine kompetente Einschätzung und neutrale Empfehlungen, wie Sie Ihr Heim vor Einbrechern schützen können. Wer weiss besser als die Polizei, wie Einbrüche ablaufen? Schon beim Neubau, aber auch an bestehenden Objekten kann viel für den Einbruchschutz getan werden. Im Gegenzug wünscht sich die Polizei, dass Bürgerinnen und Bürger verdächtige Feststellungen mittels Notruf 117 der Polizei melden: «Gemeinsam für Sicherheit! Sie und Ihre Polizei».

SKP: Wir von der Schweizerischen Kriminalprävention teilen Ihre Ansicht: Vorbeugen ist immer besser als Heilen! Herr Metzger, wir danken Ihnen herzlich für die aussagekräftigen Antworten!

Der Beitrag Einbruchsopfer: Wer kümmert sich um ein zertrümmertes Sparschwein? erschien zuerst auf Newsblog SKPPSC.


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